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Ferritkernspeicher
Ferritringe/-kerne lassen sich in zwei Richtungen magnetisieren. So lassen sich die Zustände Bit = 0 oder Bit =1 darstellen. Sie werden in einem Kernspeicher zeilen- und spaltenförmig angeordnet. Durch ihr Loch verlaufen je ein Zeilen- und je ein Spalten-Draht. In den Kernspeicher wird wie folgt geschrieben: Die halbe, zum Magnetisieren des Kerns notwendige Strommenge wird sowohl auf den Zeilendraht, als auch auf den Spaltendraht geschickt. Dadurch wird nur der sich am Kreuzungspunkt der Drähte befindliche Kern magnetisiert. Alle übrigen Kerne auf demselben Zeilen- oder Spaltendraht behalten ihre ursprüngliche Magnetisierung, weil die dort ankommende halbe Strommenge zum Magnetisieren nicht ausreicht Die Stromrichtung bestimmt die Magnetisierungsrichtung, und somit den Wert 0 oder 1 des Kernes (Bits).
Der "Inhalt" aller Kerne einer Spalte (ein Wort) wird prinzipiell wie folgt gelesen: Auf den Spaltendraht wird ein negativer Impuls geführt, der an dem jeweiligen Lesedraht (ein dritter Draht im Kern, zusätzlich zum Zeilen- und Spaltendraht) die Magnetisierung des Kerns (0 oder 1) erkennen lässt. Dabei werden die ursprünglichen Informationen aller Kerne dieser Spalte zerstört. Sie werden durch einen halben positiven Impuls wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Ein Stromausfall vor dem Zurückschreiben der alten Inhalte bedeutet demzufolge eine Verfälschung der Speicherinhalte - der Rechner muss neu gestartet werden. Spezielle Ferritkerne (Transfluxoren) können gelesen werden, ohne dass dabei ihr Inhalt verändert wird. Solche Bauteile werden dort verwendet, wo es auf hohe Betriebssicherheit ankommt (Signalanlagen).
Zu Beginn der 50er Jahre wurden die Kernspeicher ausschließlich manuell gefertigt. Vor allem die Reduzierung der Kerndurchmesser (von 2 mm bis auf ca. 0,2 mm in 1988) erzwang danach die Automatisierung der Herstellung von Kernspeichern.
Wegen der hohen Kosten (1965 DM 1.- pro 1 Bit) wurde der Kernspeicher von Chips verdrängt. Die Robustheit von Kernspeichern gegenüber Verfälschung von Bits durch die Höhenstrahlung wird jedoch vom Militär heute noch geschätzt.
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