Startseite deutsch FITG         Ausstellung des Förderkreis Industrie- und Technikgeschichte
zur Wissenschaftsstadt Frankfurt vom 13.-21. Nov. 1999 im Institut für Stadtgeschichte
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Das Jahr-2000-Problem / Einführung in die aktuellen Probleme

(Rainer Zeh / Mitarbeiter ZInfo / Förderkreis Industrie- und Technikgeschichte)

Das kommende Millenium wirft eine Reihe von Fragen auf, von denen das sog. Jahr-2000-Problem nicht die geringste oder unwichtigste ist. Im Gegenteil. Auf einen kurzen, allgemeinverständlichen Nenner gebracht heißt dieses, die eingeweihten Fachleute schon lang beschäftigende Problem doch:

Wird am 31.12.1999 um genau 24.00 Uhr computermäßig alles zusammenbrechen - oder nicht?

Und was heutzutage "computermäßig" heißt, das wissen inzwischen nicht nur die PC-Kids, also die, die glücklicherweise mit dem PC oder Personal-Computer aufgewachsen sind, sondern auch die nicht oder noch nicht computerisierte Allgemeinheit.

Die Liste der möglichen Schäden und Ausfälle ist lang: Ausfall aller Ampelanlagen, Verkehrschaos, Buchungsfehler in Millionen- oder Milliardenhöhe, streikenden Fahrstühle, Apparaturen, Registrierkassen, Notversorgung der Krankenhäuser, Zahlungsausfälle, Firmenzusammenbrüche, speziell von kleinen bis mittelgroßen Betrieben, Computerabstürze, Verlust von unersetzlichen Daten usw. Und dies ist ohnehin nur eine ad-hoc-Auflistung der in den Medien im Rahmen des denkbaren Katastrophenszenarios schon oft genannten Schäden.

Dass es natürlich viel mehr und unter Umständen noch dramatischere gibt, sollte hier jedoch nur vollständigkeitshalber erwähnt werden. Es sollte hier aber natürlich auch erwähnt werden, dass das Jahr-2000-Problem - wie in einem Artikel der "Computerwoche" vom 12. Februar 1999 zu lesen war - viel mehr als ein technisches und damit im Grunde doch ein lösbares Problem ist. Da steht:

Es weist rechtliche, binnen- und außenpolitische Aspekte auf; zudem berührt es das Thema der inneren Sicherheit. So der Tenor eines Briefs, den der Hochschullehrer und Sicherheitsexperte Klaus Brunnstein am 24. November 1998 an Bundeskanzler Gerhard Schröder adressierte. Darin schlägt der Hamburger Informatikprofessor dem Regierungschef "dringlich" vor, im Kanzleramt einen "Stab Jahr-2000-Risiko-Management" einzurichten, der wiederum die Arbeit nachgeordneter Jahr-2000-Stäbe in den "maßgeblich betroffenen" Ministerien koordinieren solle. Abschließend empfahl Brunnstein das Jahrtausendwechsel-Thema der "persönlichen" Aufmerksamkeit des Kanzlers.

Und es steht da noch, dass der Bundeskanzler Schröder der Empfehlung bisher nicht nachgekommen ist. Sei´s drum. Was nämlich mit absoluter Sicherheit noch viel schwerer wiegt, das ist, dass der Wechsel auch und vor allem ein Zeitproblem ist, und zwar ein unlösbares für alle, die sich nicht rechtzeitig genug mit dem Jahr-2000-Problem beschäftigt haben.

Wie viele das sind und was die ganze Umstellung kostet, darüber gibt es derzeit nur ganz grobe, weit auseinandergehende Schätzungen.

Allein auf Deutschland bezogen schätzt man die Summen auf 88 Mrd. DM (Cap Gemini) bis 200 Mrd. DM (Initiative 2000), wie beispielsweise auch in dem Magazin "Client/Server" vom Februar ´99 zu diesem Problem zu lesen war. Mehr noch: Wie groß das Risiko der Umstellung ist, das zeigt vielleicht am besten die Haltung der Versicherer, die das Risiko für "nicht kalkulierbar" halten - und deshalb keine Haftung für Jahr-2000-Projekte mehr übernehmen wollen.

 

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